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29.03.2024

Aktuelles

3-2-2016: Jahresrückblick 2015




Sumpfohreule im Recker Moor © H. Bornmann

Wie ist es um die Natur im Kreisgebiet bestellt?

Wir ziehen dazu in einem kleinen Jahresrückblick Bilanz.

 

 

Ein Arbeitsschwerpunkt war auch 2015 die Erfassung der Wiesenvögel. Etwa auf dem hohen Niveau der Vorjahre blieb mit rund 300 Brutpaaren der Bestand des Großen Brachvogels, der mittlerweile europaweit gefährdet ist.  Nach wie vor ziehen im Kreis Steinfurt die Hälfte aller nordrhein-westfälischen Brachvögel ihre Jungen auf. Deutlich schlechter sieht es bei Uferschnepfe und Bekassine aus, die immer seltener im Kreis zur Brut schreiten. „Hier macht sich auch Einfluss der vielen trockenen Frühjahre in den vergangenen Jahren bemerkbar“, sagt Robert Tüllinghoff, Ornithologe bei der Station. Dadurch sei das Nahrungsangebot teilweise so knapp, dass die Vögel gar nicht erst mit dem Brutgeschäft beginnen. Aber nicht nur Wiesenvögel haben mit mangelndem Regen zu kämpfen. Auch Amphibien wie der Laubfrosch leiden darunter, dass die Laichgewässer früh austrocknen.

 

Erneut im Kreis gebrütet hat die Sumpfohreule. Das Recker Moor scheint sich damit als einziger Brutplatz in Nordrhein-Westfalen zu etablieren. „Das ist ein schöner Erfolg für unsere Arbeit“, freut sich Tüllinghoff. Auf dem „Höhenflug“ befinden sich auch Schwarzkehlchen und Uhu, die ihr Brutareal deutlich ausgeweitet haben und mittlerweile aus vielen Bereichen des Kreises gemeldet werden.  In die andere Richtung geht der Trend dagegen bei den Vögeln der Feldflur wie Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn, deren Bestände außerhalb der Schutzgebiete weiter abnehmen. „Die biologische Vielfalt ist gerade in der Agrarlandschaft bedroht“, sagt Dr. Peter Schwartze, fachlicher Leiter der Station. Der hohe Flächendruck in der Landwirtschaft führe dazu, dass Bewirtschaftungsverträge gekündigt und die Nutzung intensiviert werde, was den Verlust an artenreichem Grünland zur Folge habe. Mit dem vom Bund geförderten Hotspot-Projekt „Wege zur Vielfalt“ besteht zumindest im nördlichen Kreisgebiet die Möglichkeit, wieder mehr blütenreiche Strukturen in der Landschaft zu schaffen.


Ein wichtiger Ansprechpartner ist die Station nach wie vor bei der Planung von Windkraftanlagen. „Wir müssen darauf achten, dass die Anlagen keine empfindlichen Vögel gefährden“, sagt Tüllinghoff. Zu den „windsensitiven“ Arten zählen der Große Brachvogel und der Kiebitz, insbesondere aber auch Greifvögel wie Rohrweihe und Rotmilan. Nicht alle geplanten Anlagen ließen sich mit dem Artenschutz vereinbaren, so Tüllinghoff.

 

Im Sommer eröffnet wurden die NaTourismus-Routen im Steinfurter Land, die die Station gemeinsam mit der Naturschutzstiftung des Kreises im Rahmen eines Leader-Projekts entwickelt hat. Mit den bereits im Jahr 2012 eröffneten Routen im Tecklenburger Land stehen den Radlern jetzt zwölf lokale und zwei große Rundrouten zur Verfügung, die vor allem die Naturschönheiten des Kreises erschließen. Auf sehr gute Resonanz stießen auch die von der Biologischen Station angebotenen Führungen. Das Exkursionsprogramm für 2016 ist in Planung und wird in Kürze vorliegen.




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Kreissparkasse Steinfurt

 


Biologische Station
Kreis Steinfurt e.V.


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