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24.04.2024

Aktuelles

Die Rohrweihe – mehr als nur ein Vogel mit hellem Kopf


 

Wer beim Spaziergang in der Nähe der Ems mit aufmerksamem Blick durch die Natur ging, hat sie vielleicht schon beobachtet: Die Rohrweihe (Circus aeruginosus). Sie ist ein Greifvogel, der sich hier aus verschiedenen Gründen wohl fühlt, obwohl er andernorts gefährdet ist. Im Moment ist sie bereits wieder auf dem Weg in das Winterquartier.

 

Hier fühlt sich die Rohrweihe besonders wohl

Die Region Steinfurt ist geprägt von der Kulturlandschaft. Hier findet sich auf kleinem Raum ein Mosaik von Äckern, Weiden, Wiesen und Wäldern. Zwischendurch fließen die Ems, Aa und Vechte. Die Flüsse sind auch für die Wiesen und Äcker von Bedeutung: Durch regelmäßige Überschwemmungen lagern sich hier immer wieder viele Nährstoffe an, welche die Gegend um die Flüsse besonders fruchtbar macht und so einen attraktiven Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen bietet. Die Flusssäume und Feuchtwiesen sind die Lebensräume, in denen sich die Rohrweihe besonders wohl fühlt.

Zum Brüten versteckt sich die Weihe. Da sie empfindlich gegenüber Störungen ist, sucht sie sich ein Platz in alten Schilfbeständen, die besonders hoch und dicht sind, und gerne solche, die von Wasser umgeben sind - denn ihr Nest befindet sich unten im Schilf, auf dem Boden. Solche Schilfbestände finden sich beispielsweise in Verlandungsbereichen von Teichen oder in Altarmen von Flüssen. Finden sich solche nicht, muss die Weihe mit Ersatz-Lebensräumen vorlieb nehmen. Ein Ersatzlebensraum kann eine mit Hochstauden bewachsene Brachfläche sein, aber auch eine Raps- oder Getreidefläche.

Ein Brutplatz allein reicht nicht

Doch ohne passendes Nahrungsangebot hilft auch der schönste Schilfsaum als Brutplatz nichts. Hier ist die bereits genannte vielfältig-gestaltete Kulturlandschaft von Bedeutung: Offene Flächen, wie beispielsweise Feuchtwiesen und Ackerbrachen der Emsaue, sind ein gutes Jagdgebiet. Ideal ist es, wenn zwischen den Flächen kleine mit Schilf bewachsene Gräben oder Wildhecken sind. An ihrem  typischen Pendelflug kann man die Weihe erkennen. Als Beute ist ihr vieles recht: Von Fröschen und Fischen bis zu kleinen Vögeln und Säugetieren. Letztere sind dabei allerdings die bevorzugte Beute: In guten Mäusejahren werden fast nur die kleinen Nager gefangen, sonst gerne auch Jungvögel.

Beobachten kann man den hübschen Vogel nur im Sommer – Ende März bis Anfang April kommen die Vögel aus den Winterrevieren in Westafrika und verabschieden sich wieder ab Ende August, um dorthin zurückzufliegen. Die Männchen erkennt man schnell am braunen Gefieder, dunklen Schwungfedern und hellem Kopf, die Weibchen habe ein braune Federn und ebenfalls einen hellen Kopf.

Doch eine vielfältige Kulturlandschaft mit genug Wiesenflächen und Schilfsäumen ist immer weniger anzutreffen. Deswegen ist die Rohrweihe immer noch ein Vogel, der nach der aktuellen Roten Liste Gefährdet ist. Dank vieler Schutzmaßnahmen, wie dem Feuchtwiesenschutz im Kreis Steinfurt, gibt es zumindest in der letzten Zeit wieder mehr Rohrweihen bei uns.




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